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Tropfstein

Ich zwang mein Auge, nicht zu weinen,
Ob es in Tränenfüll' auch brach;
Der Hochmutsteufel in mir sprach:
Du mußt zum Trotze glücklich scheinen.

Und in das Herz zurück gedränget
Hab' ich die heiße heil'ge Flut:
Der Schmerz ward zur verbiss'nen Wut
Unausgeweint hinabgezwänget.

Hinab ins nächt'ge Herzensdunkel
Fiel Tropf' um Tropfen und ward Stein:
Dort wächst's und reckt nun Arm und Bein
Und droht in schaurigem Gefunkel.
Text: Udo Brachvogel - Lizenz: Public Domain