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Brautnacht

Schön, als ob zu küssen dächte
Luna den Endymion,
Naht die seligste der Nächte
Und der Mond besteigt den Thron.

Seine weichsten Lichter goß er
Jenes Myrtenmeer entlang,
Drin verbluten tausend Sprosser
Sich für euch im Brautgesang.

Und es schwillt um heiße Wangen
Brünst'ger Atem, wie Musik,
Jeder Puls wird zum Verlangen
Und zum Taumel jeder Blick.

Zürnst du? Willst du es verdammen,
Daß sein Glühn zum Rasen schwillt?
Holde, nicht des Jünglings Flammen,
Holde, deine Schönheit schilt!

Zitterst du? Dich schreckt das Blinken
Selbst des bleichen Mondenlichts?
Siehe, Wolkenschleier sinken,
Zitt're, - aber fürchte nichts!
Text: Udo Brachvogel - Lizenz: Public Domain