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Das vergnügte Leben

Der Geist muß denken. Ohne Denken gleicht
Der Mensch dem Öchs- und Eselein im Stalle.
Sein Herz muß lieben. Ohne Liebe schleicht
Sein Leben matt und lahm, nach Adams Falle.

Ein Kranz umkränz' ihn, ohne Drang und Zwang,
Ein Kranz von klugen, nur nicht stolzen Leuten,
Die sich auf Witz verstehn und Drolligkeiten;
Denn sonst währt mancher Abend gar zu lang.

Dabei ist's eine himmlisch schöne Sache
Um Einen rechten braven Herzensfreund,
Der, ist man fröhlich, wacker mit uns lache,
Und ehrlich weine, so man selber weint.

Der Abend muß ein Leckermahl bescheeren;
Ein Mahl, erheitert durch Gespräch und Wein.
Da mag das Herz voll guter Dinge sein;
Nur muß der Kopf des Rausches sich erwehren.

Was für ein Wunsch zu guter Nacht sich schickt,
Das brauch' ich nicht erst lang und breit zu sagen.
Ein Weibchen muß man mit zu Bette tragen,
Das jede Nacht, wie eine Braut, entzückt.

Sagt, Freunde, schlendert nicht ein solches Leben,
Gar artig und gemächlich seinen Gang?
Seit mir die Lieb' Amalien gegeben,
Besitz' ich Alles, was ich eben sang.
Text: Gottfried August Bürger - Lizenz: Public Domain