U-Bahn / Stadtbahn
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Als U-Bahn bezeichnet man kreuzungsfreie innerstädtische Bahnen mit dichter Tacktrate. Obwohl sie Untergrundbahn genannt werden, können sie auch als Hochbahn ausgeführt sein. Die ersten U-Bahnen waren allesamt unterirdisch.
Als Stadtbahn bezeichnet man innerstädtische Bahnen mit dichter Tacktrate, welche nur im Kernbereich kreuzungsfrei sind.
In Deutschland werden U-Bahnen und Stadtbahnen rechtlich wie Straßenbahnen behandelt.
Als erste U-Bahn der Welt eröffnete 1863 die Metropolitan Railway in London. Bei Eröffnung war die durchgehend unterirdisch verlegte Strecke 6 km lang und hatte 7 Stationen. Wie bei allen frühen U-Bahnen wurde sie mit Dampflokomitiven betrieben, was wegen der Rauchentwicklung bis zum Ende der Elektrifizierung 1914 zu Problemen führte.
Die erste elektrische U-Bahn der Welt war ebenfalls in London. 1890 eröffnete die City and South London Railway. Auf der vollständig unterirdisch verlegten Strecke von Stockwell zur King William Street wurden von Anfang an Elektrolokomotiven eingesetzt.
Die erste U-Bahn der Welt die als Hochbahn ausgeführt wurde ist die Liverpool Overhead Railway, welche 1893 eröffnete. Sie war auch die erste U-Bahn, welche elektrische Triebwagenzüge verwendete.
Die erste U-Bahn mit vollautomatischem Zugbetrieb war die Docklands Light Railway, welche 1987 in London eröffnete. Der erste vollautomatische U-Bahn-Betrieb in Deutschland war 2008 auf der Linie 3 der U-Bahn Nürnberg.
Die erste Stadtbahn entstand durch die Verbindung der Wiener Straßenbahn mit der Wiener Elektrischen Stadtbahn. Ersteres war eine Straßenbahnlinie, letzteres eine Eisenbahnstrecke. Die Linie 18G verkehrte ab 1925 auf einer Strecke, die beide Systeme miteinander verband. Da Eisenbahn (750 Volt Gleichstrom, 1435 mm) und Straßenbahn (550 Volt Gleichstrom, 1440 mm) unterschiedliche Spannung und Spurweite besaßen, mussten die Fahrzeuge auf beiden Systemen funktionsfähig sein. Ab 1942 hatte man die Straßenbahn ebenfalls auf Spurweite 1435 mm geändert.
In Deutschland entstanden Stadtbahnnetze durch den Wunsch, Straßenbahnnetze in U-Bahnnetze umzuwandeln. Man machte dies schrittweise. Von den Bereichen mit den höchsten Kapazitätsproblemen aus, arbeitete man sich zu den Randbereichen hin. Die erste Bahn bei der dies geschah ist die Straßenbahn in Stuttgart, wo 1966 die unterirdische Haltestelle Charlottenplatz eingeweiht wurde.
Die meisten so entstandenen Stadtbahnnetze blieben für immer ein Mischbetrieb aus U-Bahn im Kernbereich und Straßenbahn im Außenbereich, wobei die Straßenbahn meistens eine eigene Straßenspur bekam. Andere Stadtbahnlinien entwickelten sich zu echten U-Bahnen, wie einige der Frankfurter U-Bahn-Strecken.
Manche neugebaute Stadtbahnstrecken wurden aus Kostengründen bereits bei der Planung als Stadtbahn angelegt, wie zum Beispiel die 2015 eröffnete Stadtbahn Addis Abeba in Äthopien.
Nach dem Bauboom für U-Bahnen im frühen 20. Jahrhundert gibt es im 21. Jahrhundert einen zweiten Bauboom, der vor allem in Asien stattfindet, wo schnell wachsende Megastädte mit U-Bahnen ausgestattet werden.
Text: Christian Solar - Lizenz: CC BY-SA 4.0