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Timbuktu

Bild: H. Grobe (bearbeitet von Christian Solar) - Lizenz: CC BY-SA 3.0

Staat: Republik Mali
 
Größe: ca. 25.000 Einwohner.
 
Stadtform: Die alte afrikanische Stadt ist leider nicht gut erhalten. Die meisten älteren Gebäude kommen aus der Kolonialzeit. Die heutige Innenstadt ist in 4 Viertel mit dazugehörigen Vorstädten unterteilt.
 
Landschaftliche Lage: Die Stadt liegt nahe dem Niger, aber bereits in der Wüste (Sahara).
 
Besonderheiten: Timbuktu heist Platz der Buktu. Die Legende sagt, die Stadt sei nach einer Sklavin benannt.

Chronik

ca. 1000: Erste Erwähnung Timbuktus als Tuareglager in arabischen Chroniken. In den folgenden 4 Jahunderten entwickelte sich aus dem Nomadenlager eine Dauersiedlung mit Markt.
 
1325: Timbuktu gehört ab jetzt zum Herrschaftsbereich von Mali.
 
1336: Der Herrscher von Mali, Mansa Musa läßt in Timbuktu eine Moschee errichten. Zudem bringt er Gelerte aus Mekka in die Stadt. Durch die eroberung des Südlichen Sudans durch Mali in dieser Zeit ist Timbuktu eine Zentrale Stadt im Reich Mali geworden.
 
1325: Timbuktu gehört ab jetzt zum Herrschaftsbereich von Mali.
 
1434: Die Tuareg erobern Timbuktu.
 
1468: Die Songhai unter Sunni Ali zerstören Timbuktu. Als folge davon geht der Handel stark zurück.
 
ca. 1520: Timbuktu ist neu erblüht. Die 50.000 Einwohner dieser Zeit wird die Stadt bis heute nicht wieder erreichen. Der wieder wichtig gewordenen Markt handelt vor allem mit europäschen Waren wie Tücher und Kupfer gegen Gold, Straußenfedern, Elfenbein und Sklaven. Die Wasserversorgung war vorbildlich und ein Kanal verband die Stadt mit den Niger. Die Universität hatte einige Hundert Schüler.
 
1591: Die Stadt wird von den Marokkanern erobert. Die Marokkaner eroberten die Sahara vor allem wegen der Salzgewinnung. In den folgenden Jahren versuchten die Timbuktaner erfolglos die Marokkaner zu vertreiben. In folge dieser Versuche wurden immer mehr Soldaten in Timbuktu stationiert und die Stadt wurde zur militärischen Basis und zum Verwaltungszentrum der südlichen Marokkanischen Gebiete.
 
1894: Nach vielen kleinen Kriegen und Machtwechseln in Timbuktu konnten die Franzosen die Stadt leicht erobern. Fast alle älteren Gebäude der Stadt stammen aus der nun folgenden Zeit.
 
1960: Timbuktu gehört zu Mali, welches ab jetzt ein freier Staat ist. Durch die modernen Verkehrsmittel werden die alten Nomadenwege nicht mehr benutzt. Timbuktu ist schon seit einigen Jahren nicht mehr an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Dadurch wurde aus dem großen Verkehrs- und Handelszentrum Timbuktu ein kleiner Markt welcher nur noch mit Salz und Agrarprodukte für die nähere Umgebung handelt. Die Einwohnerzahl der Stadt ist auf nicht mal 10.000 zurückgegangen.

Geschehnisse die sich positiv auf die Stadtentwicklung ausgewirkt haben:

Bei der Entstehung der Siedlung spielten die Karawanenwege durch die Sahara eine große Rolle. In der Nähe des Niger befand sich um 1000 n.Chr. ein Tuareglager. Durch die Günstige Lage am Rande der Wüste blieben Händler und Geschäftsleute dauernd in dem Lager und es entstand eine feste Siedlung. Dabei half auch der nahe gelegene Niger. Der Hafen von Niger ist in Kabara, ca. 7 km von Timbuktu entfernt. Später wird es einen Kanal zwischen Kabara und Timbuktu geben, welcher bei Hochwasser befahrbar sein wird.
 
1336 n.Chr. kommt Mansa Menu, der Herrscher von Mali von einer Pilgerfahrt aus Mekka. In Timbuktu läßt er nicht nur eine Moschee errichten, er bringt auch Gelehrte in die Stadt. Dadurch steigt der Bildungsgrad und die kulturelle Wichtigkeit dieses Ortes.
In den Jahren danach erobert Mansa Musa die angrenzenden Gebiete. Dies wirkte sich sehr positiv auf Wirtschaft der Marktstadt aus.
 
1492 n.Chr. starb Sunni Ali, welcher 24 Jahre zuvor Timbuktu bei der Eroberung zerstörte. Vor seinem Tode hatte er es geschafft einen Großteil des Sudans und der südlichen Sahara unter seine Herrschaft zu bekommen. Durch die Lage in einem großem Reich direkt am Karawanenweg konnte Timbuktu sich nicht nur schnell wieder erholen, sondern zu einer wichtigen Handelsmetropole werden, welche sich mit den Hansestädten in Europa vergleichen läßt.
Der hohe Bildungsgrad lockte zudem viele weiter Gelehrte an, so das Timbuktu nach Gao zum zweitwichtigstem Bildungszentrum des Sudans wurde. In der Sankore-Moschee wurde Geschichte, Geographi und Grammatik unterichtet.
Durch diese Umständen erreicht die Stadt in kurzer Zeit eine Einwohnerzahl von über 40.000 (1910 waren es nur noch ca. 5.000 Einwohner).
 
Seit ca. 1965 n.Chr. wird Timbuktu von der Air Mali angeflogen. Dies bedeutet einen Aufschwung für den Tourismus.

Geschehnisse die sich negativ auf die Stadtentwicklung ausgewirkt haben:

1468 n.Chr. Erobern die Songhai unter der Führung von Sunni Ali Timbuktu. Die Stadt wurde dabei zerstört.
 
1591 n.Chr. wurde Timbuktu von den Marokkanern erobert. Mehrmahls versuchte die Bevölkerung erfolglos sich von den Marokkanern zu befreien.
 
1894 n.Chr. fielen die Franzosen in die Stadt ein. Sie brachten die modernen Verkehrsmittel in den Sudan. Der Karawanenweg war nun nicht mehr von Bedeutung. Dadurch verlor Timbuktu schlagartig seine Bedeutung als Handelsstadt. Als sie für die Franzosen auch noch militärisch unnötig wurde, ging die Bevölkerung auf ca. 5000 zurück. Ohne Handel und Reichtum verließen auch die Gelehrten die Stadt. Aus der ehemaligen Universitätsstadt wurde ein Dorf mit vielen Analphabeten und mit einem Markt welcher nur noch von lokaler Bedeutung war. Trotz Tourismus zählt Timbuktu heute zu den ärmeren Städten Afrikas.
 
Der Niedergang von Timbuktu zeigt, welche negativen Auswirkungen der Fortschritt auf Gebiete haben kann welche durch Handelswege reich wurden. In Deutschland haben die Hansestädte auch an Bedeutung verloren und sind oft finanziell schlechter gestellt als viele andere Städte im Land. In der Sahara, wo es nur wenige Städte und fast keine Landwirtschaft gibt, wirkt sich der Niedergang der Handelswege viel extremer aus. Dort konnte sich in wenigen Jahren eine der reichsten Städte des Landes in ein Armenhaus verwandeln!
Text: Christian Solar - Lizenz: CC BY-SA 4.0