An Emma
Weit in nebelgrauer FerneLiegt mir das vergangne Glück,
Nur an einem schönen Sterne
Weilt mit Liebe noch der Blick.
Aber, wie des Sternes Pracht,
Ist es nur ein Schein der Nacht.
Deckte dir der lange Schlummer,
Dir der Tod die Augen zu,
Dich besäße doch mein Kummer,
Meinem Herzen lebest du.
Aber ach! du lebst im Licht,
Meiner Liebe lebst du nicht.
Kann der Liebe süß Verlangen,
Emma, kann's vergänglich sein?
Was dahin ist und vergangen,
Emma, kann's die Liebe sein?
Ihrer Flamme Himmelsglut,
Stirbt sie wie ein irdisch Gut?
Text: Friedrich Schiller - Lizenz: Public Domain