An die Spanier
Nun wohl, fahrt hin, des Ankers seid ihr los,Es war ein plumpes Ding auch, schwer von Eisen,
Daran ein Seil, nur etwa hänfen bloß,
Das fördert nicht, zurückhält, die da reisen.
Doch hielt er auch, umringt von Klippen, fest,
Da alle Seiten schon des Schiffes krachten,
Und auf des Strandrechts kargen Überrest
Die Nachbarn ihre Hände fertig machten.
Nun geht's nach vorwärts, und ein jeder rät,
Den Kurs bestimmt das Schiffsvolk der Berdecke,
Die Segel schwellen und der Wimpel weht,
Das Aug' mißt froh die rückgebliebne Strecke.
Allein bedenkt, der Sturm bläst ohne Ruhn,
Gekreuzt aus jedem Strich der Windesrose:
Circe und Äolus, Proteus, Neptun,
Sie streiten sich um eure künft'gen Lose.
Da ist nicht Wahl, als, wenn die Kraft erlahmt,
Zu sterben, wie es ansteht wackern Streitern,
Und an den Klippenreihn, woher ihr kamt,
Mit ungeschwächtem Männermut zu scheitern.
Wenn nicht, daß wieder ihr die Sandbank sucht,
Auf der ihr seit Jahrhunderten gestanden,
Um in der schlammerfüllten eklen Bucht
Für weitere Jahrhunderte zu stranden.
Text: Franz Seraphicus Grillparzer - Lizenz: Public Domain