Menü

www.solars.de → Kunst und Literatur → Gedichte → Goethe, Johann Wolfgang von

Soldatenlied zu Wallensteins Lager

Es leben die Soldaten,
Der Bauer gibt den Braten,
Der Winzer gibt den Most,
Das ist Soldatenkost.
Trallerallallallalla.

Der Bürger muß uns backen,
Den Adel muß man zwacken,
Sein Knecht ist unser Knecht,
Das ist Soldatenrecht.
Trallerallallallalla.

In Wäldern gehn wir pirschen
Nach allen alten Hirschen
Und bringen frank und frei
Den Männern das Geweih.
Trallerallallallalla.

Heut schwören wir der Hanne
Und morgen der Susanne,
Die Lieb ist immer neu,
Das ist Soldatentreu.
Trallerallallallalla.

Wir schmausen wie Dynasten,
Und morgen heißt es fasten;
Früh reich und abends bloß,
Das ist Soldatenlos.
Trallerallallallalla.

Wer hat, der muß nur geben;
Wer nichts hat, der soll leben.
Der Ehmann hat das Weib,
Und wir den Zeitvertreib.
Trallerallallallalla.

Es heißt bei unsern Festen:
Gestohlen schmeckts am besten!
Unrechtes Gut macht fett,
Das ist Soldatengebet.
Trallallallallalla.
Text: Johann Wolfgang von Goethe - Lizenz: Public Domain