Elemente
Aus wie vielen ElementenSoll ein echtes Lied sich nähren,
Daß es Laien gern empfinden,
Meister es mit Freuden hören?
Liebe sei vor allen Dingen
Unser Thema, wenn wir singen;
Kann sie gar das Lied durchdringen,
Wirds um desto besser klingen.
Dann muß Klang der Gläser tönen
Und Rubin des Weins erglänzen:
Denn für Liebende, für Trinker
Winkt man mit den schönsten Kränzen.
Waffenklang wird auch gefordert,
Daß auch die Drommete schmettre;
Daß, wenn Glück zu Flammen lodert,
Sich im Sieg der Held vergöttre.
Dann zuletzt ist unerläßlich,
Daß der Dichter manches hasse;
Was unleidlich ist und häßlich,
Nicht wie Schönes leben lasse.
Weiß der Sänger, dieser viere
Urgewaltgen Stoff zu mischen,
Hafis gleich wird er die Völker
Ewig freuen und erfrischen.
Text: Johann Wolfgang von Goethe - Lizenz: Public Domain