An die Günstigen
Dichter lieben nicht zu schweigen,Wollen sich der Menge zeigen.
Lob und Tadel muß ja sein!
Niemand beichtet gern in Prosa;
Doch vertraun wir oft sub Rosa
In der Musen stillem Hain.
Was ich irrte, was ich strebte,
Was ich litt und was ich lebte,
Sind hier Blumen nur im Strauß;
Und das Alter wie die Jugend
Und der Fehler wie die Tugend
Nimmt sich gut in Liedern aus.
Text: Johann Wolfgang von Goethe - Lizenz: Public Domain