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Schöne Meßnerin!

Schöne Meßnerin!
Holde Führerin
Durch die Kirche uns'rer lieben Frauen!
Eh' von hier ich schied,
Will ich diesem Lied
Einen flücht'gen Gruß an Dich vertrauen.

Mit beredten Mund
Gabest Du mir kund,
Wer die schönen Bilder all' ersonnen,
Zogst mein Augenmerk
Auf manch' Meisterwerk,
Auf viel hohe Heil'ge und Madonnen.

Doch die Ruhe, traun!
Fehlte mir zum Schau'n,
Seit so lieblich Du vor mich getreten;
Sah mit halbem Sinn
Nach den Heil'gen hin,
All' mein Schau'n war ein zerstreutes Beten.

Denn die Heil'gen Dein
Sind von Holz und Stein,
Wie sie hoch die Seele auch erheben;
Deiner Stimme Klang,
Und Dein Blick, Dein Gang
War so voll von Reiz und regem Leben!

Stolz mein Silberstück
Wiesest Du zurück,
Wolltest kaum der Gabe Dich bequemen;
Aber Liedersold
Ist nicht Geld und Gold,
Wirst ihn dankend, wirst ihn lächelnd nehmen.

Schöne Meßnerin!
Wenn ich ferne bin,
Soll Dein Angedenken nicht verfliegen;
Oft noch denk' ich Dein
Und der Ringelein,
Die sich schelmisch an die Wange schmiegen.

Schöne Meßnerin!
Wenn ich ferne bin,
Mög'st auch Du Erinnerung noch mir schenken,
Wenn die Glocke klingt,
Hell ihr Ave singt,
Manchmal im Gebete mein gedenken.
Text: Peter Cornelius - Lizenz: Public Domain